Mittwoch, 22. April 2015

Linz - Marathonmeisterschaften

Linz Marathon 2015
Wonn’s laft dann …
Für Sonntag, den 19. April 2015 wurden die Österreichischen Meisterschaften im Marathon im Rahmen des Linz Marathons ausgeschrieben. Für den HSVK Marathon stand bei der Saisoneröffnung/Jahreshauptversammlung am 5. Feber 2015 fest, dass zumindest eine Mannschaft starten sollte. Die Wochen verflogen, Hermann erledigte die Anmeldungen vorbildlich (riesengroßes Danke) und schon war der Tag der Anreise da. Am Samstag, dem 18. April trafen sich Gerhard H.-Str.,  Wolfi Str. und Michi H. am obligaten Parkplatz in Margeregg, um sich von Michi B. nach Linz chauffieren zu lassen. Das aktuelle Wetter in Kärnten ließ keine gute Stimmung aufkommen. Wind und Wolken waren auch ständige Begleiter während der Fahrt. Zwischendurch sorgten auch zum Teil stärkere Regenschauer dafür, dass sich kein Staub auf der Windschutzscheibe festsetzen konnte. Bei der Fahrt über die Triebener Tauern wurde dann gerätselt, ob es sich bei den größeren weißen Flecken auf den umliegenden Wiesen um Kunstschnee handeln könnte. Scheinbar lauschte Petrus den hochgeistigen Gesprächen und klärte das Rätsel kurzerhand so auf, indem er es kräftig schneien ließ. Nachdem wir jedoch schon mit Sommerreifen unterwegs waren, stieg die Unsicherheit im Fahrzeug leicht an. Ein Mountainbiker im kurzen Dress, der sich im Schneegestöber den Berg hochschraubte, sorgte für Ablenkung. In Trieben stiegen die Temperaturen wieder in den unteren Plusbereich und der Schneefall hörte auf. Hardti durfte über die Pinkelpausen bestimmen und erließ daher auch gleich den Befehl zum Essen fassen. Wir hielten an einer Raststation bei Klaus und ließen das Auto unter zum Teil blauem Himmel am Parkplatz zurück. Als wir mit gefüllten Bäuchen weiter fahren wollten, war der Himmel plötzlich schwarz und der Wind blies uns die dicken Regentropfen waagrecht entgegen. Wieder auf
der Autobahn zeigte das Thermometer erschreckender Weise Minusgrade an und der Regen verwandelte sich in dicke Schneeflocken. Oje, oje… vielleicht sollten wir doch besser umdrehen…  Doch nach der Tunnelkette zeigte sich auf einmal wieder der blaue Himmel und es wurde auch ein bisschen wärmer. In Linz angekommen, war dann von Schnee und Regen nichts mehr zu bemerken. Allerdings war es für zwei Uhr am Nachmittag um gute 10° C zu kalt. Michi B. umschiffte profimäßig einen im Radio durchgegebenen Stau. Im Nu standen wir vor der Tips-Arena und so schnell konnte der Einweiser gar nicht schauen, wie unser Auto in der Einfahrt zum Parkplatz stand. Die Ausgabe der Startunterlagen war sehr gut organisiert und schneller als gedacht waren wir im Besitz unserer Unterlagen. Wir drehten zwei Runden durch die Sportartikelmesse, fassten Stirnbänder aus, bewunderten Rennräder, die scheinbar geheime Goldvorräte im Rahmen beherbergten (ansonsten ließe sich der utopische Preis nicht erklären) und verkosteten Sportgetränke mit und ohne Geschmack. Hardti erspähte einen Stand mit der Bezeichnung „EDELWEISS-HÜTTE“, der gratis alkoholfreies Elektrolytgetränk mit Schaum ausgab. Nachdem wir alles gesehen hatten und  Michi B. eines seiner zusätzlichen Geschäfte erledigt hatte, fuhren wir in die Garnisonsstraße zur Unterkunft, wobei die Ehrenrunde durch den Busbahnhof auch erwähnt werden muss. Die Wache ließ uns hinein und übergab den Schlüssel. Schon waren wir im zugewiesenen
Gebäude. Der Geruch von unbewohnten Räumen schlug uns entgegen. Wolfi St. und meine Wenigkeit schätzten uns sehr glücklich, dass wir uns in Begleitung von zwei Orientierungslauf-Profis befanden. So erkundeten wir zunächst den ersten Stock des leeren (im wahrsten Sinne des Wortes) Kompaniegebäudes und fanden schließlich im Erdgeschoß ein Zimmer mit zwölf Betten. Somit hatte jeder von uns ein Doppelbett für sich, wobei alle die „gedient“ haben, wissen, dass die Doppelbetten in den Soldatenunterkünften nicht nebeneinander sondern übereinander stehen. Aber wir waren ja nicht zur Erholung in Linz. Trotz intensiver Lüftungsversuche gelang es Michi B. bis zur Abreise nicht den scharfen Geruch aus dem WC zu bekommen. Nachdem bis zum Abendessen noch etwas Zeit war und wir den Bettenbau ruckzuck erledigt hatten, beschlossen wir ein in der Nähe gelegenes Cafe aufzusuchen und eine Pizzeria zu erkunden. Michi B. hatte noch einen technischen Einsatz und beschrieb uns, die wir im Umgang mit Navi-Apps udgl. total unbelastet sind, noch schnell den Weg zu den Lokalitäten. Unser einziges Erfolgserlebnis in diesem Zusammenhang war, das rasche Aufspüren der Bäckerei „Haubi’s“, somit war das Frühstück für den Wettkampftag gesichert. Wir entdeckten zwar eine Pizzahütte, konnten uns jedoch nicht vorstellen, dass Michi B. diese gemeint hatte, da wir uns an den Namen nicht mehr erinnern konnten. War aber eh‘ egal, weil sie, wie die meisten Lokale an denen wir vorbei gingen, am Samstag geschlossen hatte.

Nach einer Stunde spazieren gehen, hatten wir die Wahl zwischen Nachtclub und Wettcafe‘. Keine Frage, dass bei Sportlern die Wettbude das Rennen machte. Bei Elektrolytgetränken wurde auch die WhatsApp Gruppe mit Neuigkeiten versorgt, selbstverständlich nahmen wir uns die, wie immer höchst seriösen Tipps der Vereinskollegen zu Herzen. Dank des guten Akkus beim Handy schaffte es Michi B. auch das Wettcafe‘ zu finden. Souverän lotste er uns danach zum Cineplex Kino, das sogar zwei Lokale beherbergte. Die dort ansässige Pizzeria kann wärmstens weiterempfohlen werden. Der einzige Wermuthstropfen erwischte Hardti in der Form, dass die Weizenbiere in Zwergengläsern serviert werden. Über die Nacht kann ich nichts Gutes berichten. Von Durchschlafen keine Spur. Verwöhnt halt! Bett zu kurz und zu hart. Zu trockenes Raumklima. Obwohl die Pizza nicht zu sehr gewürzt war und sich der Bierkonsum in Grenzen hielt, musste eine Mineralwasserflasche über Nacht herhalten. Um dreiviertel sieben Tagwache. Wetter optimal. Nur im Schatten ein bissl zu frisch. Aber noch war‘s ja nicht soweit.  Nachdem die Sackerln gestopft, die Morgentoilette und die ersten Topferlbesuche erledigt waren, brachen wir zum Frühstück auf. Zuvor musste aber die Wache geweckt werden, die friedlich im Wachlokal (wie in einem Schaufenster) schlummerte. (Auch kein Honiglecken so ein 24 h Dienst in einer „Geisterkaserne“). Service und Verpflegung bei Haubi’s top. Die ‚Großen‘ haben gefuttert wie die Firmlinge. Für mich hat das Kinderfrühstück ganz genau gepasst. Stimmung und Motivation um etliches besser als gestern. Noch einmal schnell Lulu und dann auf zur Kleiderabgabe ins Bruckner Haus. Die Sonne wärmt bereits richtig fein. Kaum 20 Minuten unterwegs ruft schon wieder das Topferl. Was soll’s! Michi B. hat nicht einmal dort seine Ruhe! Aber das kommt davon, wenn man es eilig hat und das Behinderten WC „besetzt“. Noch schnell ein Foto und raus aus den warmen Sachen. Wieder zeigt sich die gute Organisation. Keine Wartezeit bei der Kleiderabgabe.Wir gehen am Radweg entlang der Donau zur Voestbrücke in den Startbereich. Es ist zwar sonnig aber hier spürt man auch
den leichten Wind. Zur Ablenkung wird die Renntaktik besprochen. Bis auf Wolfi nehmen wir uns einheitlich 5 Minuten als Kilometerzeit vor. Im Startbereich sehen wir auch Andrea Mayr, die amtierende Welt- und Europameisterin im Berglauf. Sie will den österreichischen Rekord im Halbmarathon verbessern. Zwei Minuten vor dem Startschuss entscheidet sich Hardti kurzfristig die Lücke nach vorne zur Elite zu schließen. Natürlich lassen wir uns nicht schon vor der Startlinie abhängen und folgen ihm auffällig. Schon erfolgt der Start und die Kollegen sind weg. Na wenn das 5 Minutensplitts sind, kann ich mir heute gratulieren. Ich lasse mich von einer Gruppe Italiener, die vom Gefühl her schleichen, ziehen und liege goldrichtig. 5 Minuten 37 für den ersten Kilometer. Ein bissl schneller darf es aber schon sein. Die nächsten vier Kilometer laufe ich neben zwei Pumuckeln und einen Marthoni im Zebraanzug. Zehn Meter vor uns der 3:30ger Pacemaker. Die Stimmung entlang der Strecke ist spitzenmäßig und mit Wien vergleichbar. Die Linzer können wirklich stolz auf sich sein. Beim Halbmarathon liege ich mit knapp unter 1:45 h sehr gut im Zeitplan. Die Kilometer zwanzig und zweiundvierzig verlaufen von der Streckenführung ident. Die Pflastersteine auf diesem Abschnitt machen mir vom Kopf her schon vor dem Halbmarathon sehr zu schaffen.  (Und es bestätigt sich! Der letzte Kilometer tut trotz der vielen Zuschauer entlang des Zieleinlaufes weh.) Ab km 23 löse ich mich vom Tempomacher und verschärfe leicht.  Vor der Wende kommt mir als erster Wolfi gefolgt von Michi und Harti entgegen. Erfreut stelle fest, dass sie sich im Bereich von 3:15 h bewegen. Nach und nach beginne auch ich Läufer zu überholen. Das gibt mir natürlich zusätzliche Kraft. Bei km 32 kommt von hinten ein Marathoni und ich gehe sein Tempo mit. Wir laufen die nächsten 5 km zwischen 4: 40 min und 4:50 min. Dann muss ich ein wenig runter vom Gas. Er fragt noch einmal kurz nach, aber ich schicke ihn weiter. Er lief aber scheinbar auch schon am Limit, denn mehr als dreißig Meter wird sein Vorsprung im Ziel nicht betragen. Die letzten vier Kilometer beginnen weh zu tun, trotzdem schaffe ich den 5 Minutenschnitt bis km 40 zu halten. Wann kommt das Pflaster. Ich übersehe die 41er  Markierung und schon geht’s los. Jeder Schritt schmerzt zusätzlich aufgrund des unebenen Bodens. Nur noch ein Kilometer, der Sprecher und die Musik werden immer lauter. Die Zuschauerspaliere werden wieder dichter. Sie feuern uns mit unseren Namen an. (wirklich eine ausgezeichnete Idee der Veranstalter, die Vornamen auf die Startnummern zu drucken!) Schon kann ich den Zielbogen sehen, die Uhr zeigt gerade 3 Std. 27 min.  Die Sekunden laufen unaufhaltsam weiter. Obwohl ich mir bewusst bin, dass ich es brutto unter 3:28 nicht mehr schaffe, muss ich grinsen und bin total glücklich. Hochzufrieden lasse ich mir die Medaille umhängen, gratuliere einigen Läufern und greife mir einen Plastikumhang und ein Getränk. Dann gehe ich weiter. Bei der Ziellabestation sehe ich als ersten Wolfi, dann kommt auch schon Michi. Aber wo ist Hardti? Alle strahlen und sind mit der Leistung hochzufrieden. Wolfi St. schraubt mit 3 Std. 13 min. 5 sec. seine Bestzeit kontinuierlich in Richtung von drei Stunden. Michi B. muss
sich mit 3 Std. 10 min 56 sec. auch nicht verstecken.  Nachdem die erste Runde Kaiser alkoholfrei vernichtet ist, entdecken wir auch Hardti auf einer Bank in der Sonne. Unser Seki hat mit 3 Std. 18 min. 34 sec. ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Selbstverständlich bin ich mit meinen 3 Std. 27 min. 49 sec. mehr als positiv überrascht. Da wir schon bei den tollen Leistungen sind, muss natürlich erwähnt werden, dass es Andrea Mayr auch geschafft hat, mit 1 Std. 12 min. 34 einen neuen österreichischen Rekord aufzustellen. Wir leeren noch den einen und anderen Becher und beschließen dann schweren Herzens den gemütlichen Platz zu verlassen. Zu erwähnen ist die Freizügigkeit der freiwilligen Helfer. Ohne Motzen geben sie uns gleich mehrere Getränkeflaschen mit. Auffällig aber auch der Mohnkonsum von Michi B. Werde bei Gelegenheit einen Selbsttest in Bezug auf mögliche Leistungssteigerung durchführen. Gleich darauf sind wir auch schon wieder im Bruckner Haus und halten die Kleidersäcke in Händen. Eine freundliche Läuferin schießt das überfällige Zielfoto und versucht uns zu einer Teilnahme am Paris Marathon zu überreden. Nach ausgiebiger Körperpflege wird auch schon das Internet durchsucht und mit Freude stellen wir fest, das Hardti den 3. Platz bei den ÖM in der M55 geschafft hat. Außerdem wurde eine offene Rechnung beglichen. Die Mannschaft des HSVK Marathon hat zwar keinen Titel errungen, aber was noch wichtiger ist, auch andere Mannschaften, außer denen mit den komischen Vornamen hinter sich gelassen. Nach dem Räumen der Unterkunft sitzen wir auch schon wieder beim Italiener. Ich bekomme eine Peperoncino mit scharfer Salami ohne Pfefferoni, will aufmotzen und werde von unserem Italiener Don Hardti freundlich aufgeklärt, dass eh‘ alles passt. Mit vollen Bäuchen und rundum zufrieden sitzen wir um dreiviertel fünf im Auto. Michi B. programmiert das Navi, das dann eh‘ nichts zu bestimmen hat, dreht noch schnell eine Ehrenrunde ums Cineplex, um dann den kürzesten Weg nach Klagenfurt zu nehmen. Auf der Heimfahrt bestimmt Hardti wieder die Stopps, Michi B. versenkt bei der Mautstation keine Münze unter dem Auto und somit sind wir um dreiviertel Acht am Parkplatz in Margeregg. Zusammenfassend war es ein ausgesprochen schönes Wochenende. Der Bewerb ist sowieso zu empfehlen und mit den Kollegen passt es eh‘ immer. Ein großer Dank an Hermann für die Organisation der Anmeldung, ein Danke an Michi B. für die Organisation der Unterkunft und die perfekte und sichere Fahrt. Ein Dankeschön auch an die Daheimgebliebenen für die motivierenden Nachrichten und Wünsche, wobei sich der Besuch beim Leberkäs‘ Pepi leider nicht ausgegangen ist ....

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